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Bosnien

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Retrospektive Kuriositäten

Zum Abschluß meiner ersten Soul Healing Journey möchte ich noch ein paar Kuriositäten mit Euch teilen, die mir auf meiner Reise begegnet sind und damit meine erste Blog Episode abschliessen.

Die Nachwehen des Bürgerkrieges waren für mich noch immer spürbar in Bosnien und Herzegowina. Nach Außen hin hat man sich zwar auf Frieden untereinander verständigt, aber in der gelebten Realität scheinen alte Wunden noch nicht vollends verheilt. Und so verwundert es auch nicht wenn im Garten eines Restaurants Relikte aus der Kriegszeit neu in Szene gesetzt worden sind.

Mörser-Romantik im Restaurant-Garten

Von den Reisekosten her ist Bosnien aus westeuropäischer Sicht eine attraktive Wahl. Für 4 – 6 Euro bekommt man im Restaurant mengenmäßig wirklich sehr viel Essen. Und überhaupt scheint die Essenskultur hier einen ziemlich hohen Stellenwert einzunehmen und wichtig zu sein. Allerdings stellt das kleine Land nur weniges wirklich selbst her und so kommen viele Produkte von westlichen Herstellern und sind dadurch meist mehrsprachig gelabelt. Auch lifestyle betontes Kreativmarketing hat bereits seinen Weg auf den Balkan gefunden und lockt neugierige und zahlungswillige Kunden zum Kauf.

Lifestyle-Drink im Hantelformat

Offen gezeigte Spiritualität habe ich während meines Aufenthaltes eher in Nischen wahrgenommen, beispielsweise in der Derwisch-Kultur oder im Zuge der interkulturellen Friedensrituale im Umfeld der Pyramidenausgrabungen. An manchen öffentlichen Naturschauplätzen ist das Durchführen von Riten sogar durch entsprechende Hinweisschilder untersagt, an anderen wiederum interpretiert man Diversität mutig in ganz neuer Art und Weise.

Stilles Örtchen mit Gender-Plus Klassifizierung

Ich mochte es gern, mit ersten Schreibversuchen in Blog-Form zu experimentieren, freue mich auf Euer Feedback und meine nächste Soul Healing Journey Episode, welche mich dann in Richtung Südostasien führen wird.

Rückkehr nach Deutschland

Bevor ich meine letzte Nacht in Bosnien wieder in der Nähe des Tuzla Aiports verbringe, nutze ich die verbleibende Zeit für einen dritten Besuch an den Pyramiden. Mit meinem Meditation-Ticket bekomme ich einen ungestörten Bereich in den Tunneln zugewiesen und tanke hier nocheinmal innerlich Kraft auf. Zudem findet draussen gerade ein kleines spirituelles Festival statt, auf welchem ich zu orientalischen Mantra-Klängen an leckeren Essenständen und stilvoll gestalteten lokalen Handwerksangeboten vorbei schlendere.

Bosnische Kaffeespezialität aus dem Samowar

Am Abend komme ich dann gut zentriert und ausgeglichen wieder an dem kleinen Flughafen von Tuzla an. Da hier nur wirklich wenige Maschinen am Tag starten und landen, ist meine letzte Unterkunft trotz der unmittelbaren Airport-Nähe in ruhigen Gefilden gelegen. So starte ich am nächsten Morgen auf kurzem Weg meinen Check-In und obwohl ich mich auch wieder auf meine Heimkehr freue, schwingt in mir auch etwas Wehmut, die wohlige Wärme Bonsniens in Richtung kühlem Deutschland zu verlassen.

Tuzla und Umland aus der Luft

Im Landeanflug auf Berlin lässt die dichte Wolkendecke meine Stimmung erst einmal abfallen und ich sehne mich zurück nach dem sonnigen Balkan. Zwar ist die Temperatur garnicht so kalt wie erwartet, aber mir wird im klassisch deutschen Herbstwetter schnell bewusst, wie wohltuend einfach die Sonne meinem Gemüt tut. Und natürlich ist es auch eine ziemliche Umgewöhnung, wieder in einer Großstadt zu sein, die ungefähr genauso viele Einwohner hat wie das ganze Land, in welchem ich davor unterwegs war.

Landung in Berlin Schönefeld

Irrwege um die Mondpyramide

Nachdem ich bei meinem ersten Stop in Visoko die Sonnenpyramide und das Tunnelsystem erkundet hatte, stand nun auf dem Rückweg die Mondpyramide und der Tumulus von Vratnica auf meinem Plan. Letzterer bildet ein paar Kilometer ausserhalb soetwas wie ein Tor zum Tal der Pyramiden. 30m erhebt er sich in die Höhe und ungefähr genauso tief sind seine unterirdischen Teile gelegen. Näheres ist derzeit noch nicht über diesen mysteriösen Hügel erforscht.

Freigelegte Megalith-Blöcke am Tumulus

Auf den Gipfel der Mondpyramide zu gelangen war dann eine ziemliche Herausforderung. Zuerst bin ich lange Zeit durch die Schluchten um die Mondpyramide geirrt, um irgendwo den offiziellen Aufstieg zu finden. Da sich um die Pyramide jedoch noch nicht geräumte Minenfelder befinden, war ich entsprechend zurückhaltend, einfach querfeldein und nach Sicht hinaufzusteigen. Irgendwann entdeckte ich dann einen kleinen Pfad mit Fußspuren, welcher sich vertrauenswürdig anfühlte. Und nachdem der Aufstieg zur Sonnenpyramide dezent mit Plastikbändern in Bäumen markiert war, verstand ich nach einer Weile, dass man hier den Weg durch angekohlte Sträucher und Bäume markiert hatte. Und zwischendrin waren immer wieder in beeindruckender Weise freigespülte Teile der Pyramidenwände sichtbar.

Wandfragmente der Mondpyramide

Schliesslich bin ich wohlbehalten auf dem Gipfel angekommen, war aber ersteinmal etwas verwundert über das, was sich mir dort zeigte. Auf einer Wiese standen mehrere Zelte, welche man für ein paar Euro zum Übernachten mieten konnte. Zudem gab es einen Holzofengrill und ein Klangkünstler hatte sich dort eingefunden und untermalte die Atmospähre mit heilsamen Obertönen. Im Gegensatz zur Sonnenpyramide, auf welcher sich für mich die Kraft eher nach oben orientiert anfühlte, ist hier auf der Mondpyramide eine stark erdende und die unteren Chakren durchflutende Kraft wahrnehmbar. Und so verweile ich im Schein der untergehenden Abendsonne noch eine ganze Weile meditativ an diesem friedvollen Ort und fühle, wie sich in meiner Tiefe irgendwie alles wieder neu ordnet.

Obertonklänge auf dem Gipfel der Mondpyramide

 

 

Abenteuer im Dinarischen Gebirge

Mein Rückweg in Richtung Tuzla führt mich zwischen Mostar und Konjic sehr viel tiefer in das Dinarische Prejn-Gebirge als geplant. Bin ich auf dem Hinweg noch die lange Strecke über die gut ausgebaute Euro-Strasse gefahren, dachte ich mir nun, dass der kürzere Weg über kleinere Straßen vielleicht auch reizvoll wäre. Dass meine Offline-Karten dabei auch ausgespülte Schotterpisten als normale Straßen werten, war mir allerdings nicht klar.

Auf Schotterpisten hinauf auf fast 2000m Höhe

Und so war mir schon etwas mulmig zu Mute als ich allein in der Einsamkeit auf rutschigem Untergrund immer höher und steiler hinauf fuhr. Mein gemieteter Dacia Sandrero hat zwar ein paar PS mehr als ein herkömmlicher Kleinwagen, aber dieses Gelände verlangte ihm dann doch einiges zusätzlich zu dem ab, wofür er ursprünglich gebaut wurde. In jedem Fall war ich für seinen hohen Radstand dankbar, da es auch viele sehr steinige Passagen zu überwinden galt.

Blick aus dem Prjen-Gebirge

Eiskalt und irgendwie auch finster ist es hier oben, Menschen leben in dieser rauhen Gegend meiner Vermutung nach keine. Die einzigen denen ich begegnet bin waren zwei Jäger in einem Jeep, welche die Hände über dem Kopf zusammen schlugen als sie mein Auto sahen und ich sie nach der nächsten befestigten Strasse fragte. Mehrfach habe ich über Umkehren und Zurückfahren nachgedacht. Aber manchmal muss man zu einer Entscheidung einfach konsequent stehen und ausschliesslich vorwärts schauen, wie schwierig der Weg auch erscheinen mag. Danach war ich dann sichtlich erleichtert, als ich wieder normalen Asphalt unter meinen Reifen spüren konnte und zum Abschluss dieser Etappe die vertrauten Umrisse der Sonnenpyramide von Visoko in der Ferne auftauchten.

Die Silhouette der Sonnenpyramide

Wasser in freiem Fall

Nur einige Kilometer von Medjugorje entfernt kann man die berühmten Kravica-Wasserfälle erleben. Mit urgewaltiger Kraft stürzt das Wasser hier aus bis zu 30m Höhe in einen kristallklaren See hinab. Der längere Anblick, verbunden mit dem tosenden Rauschen, verschafft mir eine starke Rückverbindung mit dem Wasser als einem für mich so wichtigen natürlichen Grundelement.

Was es sonst noch in Medjugorje gibt

Heilige Messen mit Rosenkranzgebeten und Segnungen finden in Medjugorje jeden Tag mehrmals statt. Die Regie führen dabei die Franziskaner, welche auch die Spende des Sakraments der Beichte nach jeder Messe anbieten. Bei gutem Wetter werden die Messen open air gefeiert, was im Schein der Morgen- oder Abendsonne und gemeinsam mit bis zu 1000 Pilgern und 50 Priestern ein besonderes Erlebnis ist.

Open-Air-Messe an der St.-Jakobus-Kirche

Souvenierläden mit jeder Menge Devotionalien und verschiedenen christlichen Andenken gibt es in Medjugorje mehr als irgendwelche anderen Geschäfte. Allein die Rosenkranz–Auswahl ist in jeder Hinsicht beeindruckend. Viele Angebote wiederholen sich jedoch und die Preisunterschiede sind aus Euro–Sicht eher marginal. Tipp: Im Zuge jeder Heiligen Messe kann man seine erworbenen Andenken auch segnen lassen.

Devotionalien und Souveniers in riesiger Auswahl

In Hochzeiten können bis zu 30.000 Pilger in Medjugorje eine Unterkunft finden. Die Preise und Austattung variieren dabei je nach gewünschtem Niveau, von spartanisch bis luxuriös. Beim Essen lohnt es sich, die lokal anstelle der touristisch orientierten Anbieter aufzusuchen. Die Preisunterschiede dabei sind zum Teil immens, weil für Touristen oftmals einfach die Landeswährung 1:1 in Euro umgerechnet wird. Eine Empfehlung für eine preiswerte einfache Pilgerunterkunft mit Frühstück ist die Pension Barbaric, nur wenige hundert Meter vom Zentrum entfernt. Und im Garden’s gleich nebenan kann man zu fairen Preisen sehr gut landestypisch essen und freies Hi–Speed–WLAN nutzen.

Ein starkes Duo: Das Garden‘s Restaurant und die Pension Barbaric

Marienerscheinungen auf dem Balkan

Mein zweites größeres Ziel in Bosnien und Herzegowina ist der Pilgerort Medjugorje im Süden des Landes. Seit über 30 Jahren soll hier Maria, die Muttergottes, regelmäßig erscheinen und einer kleinen Gruppe von Sehern ihre Botschaften für die Menschheit mitteilen. Der Vatikan prüft seit längerem eine Anerkennung zum Wallfahrtsort, doch davon lassen sich jährlich 2,5 Millionen Pilgerer aus aller Welt nicht irritieren. Und so mache auch ich mich auf den Weg in das kleine Städtchen mit den beiden heiligen Bergen.

Die St.-Jakobus-Kirche in Medjugorje

Bereits einige Kilometer vor Medjugorje ändert sich meine Wahrnehmung. Ein Gefühl von Frieden und Entspannung steigt in mir auf, obwohl die karge Berglandschaft dafür keinerlei Anlass zu geben scheint. Der objektiv betrachtet eher unspektakuläre Ort wirkt wie in ein besonderes Licht getaucht und verströmt eine unglaublich friedliche und weiche Atmosphäre. Ich entscheide mich zuerst für den Austieg zum Kreuzberg, den Kreuzweg. Die 14 Stationen des Leidenwegs Jesu Christi sind hier in meinem Verständnis äußerst anspruchsvoll umgesetzt. Der Weg ist sehr steil und extrem steinig, was jede Station zur persönlichen Herausforderung werden lässt.

Aufstieg zum Kreuzberg

Hier wird mir in meditativer Selbsterfahrung die metaphorische Bedeutung dieses historisch christlichen Ereignisses klar. Jede Station erweckt in mir retrospektiv Bilder meines bisherigen Lebens. Besonders das Aufladen des Kreuzes, welches im übertragenen Sinne als das Annehmen des eigenen Schicksals und der Orientierung auf den Bestimmungsweg versinnbildlicht werden kann, verändert meine innere Einstellung zum Leben in stark berührender Weise. Auf dem Gipfel, der Station der Auferstehung, angekommen löst sich in mir plötzlich ein emotionaler Stau und alles beginnt zu fliessen, inklusive Tränen. Ich habe noch nie an einem Ort so viele Menschen freudvoll und erleichtert weinen sehen.

Die letzte Kreuzwegstation und das Gipfelkreuz

Den Weg auf den zweiten heiligen Berg, den Erscheinungsberg, entscheide ich barfuß zu gehen. Das nimmt zwar deutlich mehr Zeit in Anspruch, vertieft aber in meinem Empfinden das bewusste Erleben um ein Vielfaches. Andere Pilger zollen mir dafür staunend ihre Anerkennung, bis hin zu Vermutungen, dass ich diese unbequeme Art des Aufstiegs vielleicht als angehender Priester gewählt hätte. Das „Ave Maria“, welches ich währenddessen immer wieder für mich spreche, verstärkt meine Verbindung zur Muttergottes spürbar. Angekommen an der Gifpelstatue fühlt es sich für mich wie ein Loslösen von der leiblichen und ein Einlassen auf die göttliche Mutterkraft an.

Die Marienstatue auf dem Erscheinungsberg

Auf dem Gipfel der Sonnenpyramide

Der Clip startet und endet mit der Pyramid Of Love. Schräg links dahinter befindet sich die Pyramid Of The Dragon, die durch die Entfernung allerdings etwas schwieriger zu erkennen ist. Gut zu sehen hingegen ist dem Rundblick weiter folgend die halbkreisförmig geschwungene Pyramid Of Earth. Und die kleine Pyramid Of The Moon, welche im Oktober jeden Jahres vollständig vom Schatten der Sonnenpyramide überdeckt wird.

Pyramiden in Europa

Das erste von meinen zwei größeren Zielen hier sind die Pyramiden in Visoko. Die alte Königsstadt scheint wie eingehüllt in die mystische Kraft der auf 30.000 Jahre alt geschätzten und völlig zugewachsenen Monumente. Ich entscheide mich für den Komplettaufstieg zum Gipfel der Sonnenpyramide, welcher mir einiges an Kondition abverlangt. Nicht selten sind die Steigungen nur auf allen Vieren zu bewältigen und der rudimentär markierte Weg lässt sich lediglich erahnen. Oben angekommen entschädigt dann ein grandioser Rundumblick alle Anstrengungen und mein Körper fühlt sich irgendwie dankbar an für die wiederentdeckten physischen Grenzen.

Die 220m hohe Sonnenpyramide

Die fünf derzeit entdeckten Pyramiden sind über ein kilometerlanges Tunnelsystem miteinander verbunden, von welchem aber bisher nur ein sehr kleiner Teil für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Bei konstanten 12 Grad Celcius und einer Negativionenkonzentration von 18.000 pro cm3 bewege ich mich in einem für die menschliche Kraft enorm stark aufladenden Feld, wobei in einigen Bereichen bis zu 40.000 Bovis feinstofflicher Energie perfekte Meditationsmöglichkeiten bieten. Zudem ist hier jegliche elektromagnetische Strahlung vollständig abgeschirmt. Für mich als suburban gewohnt lebenden Menschen eine beeindruckende Erfahrung, wie sich ein ganzheitlicher Regenerations- und Heilungsort anfühlen kann.

Freigelegter Nebenlauf im Ravne Tunnelsystem

Auch im Außenbereich der Pyramiden finden sich zahlreiche kraftvolle Orte. In unserer Zeit von Menschen verschiedenster Kulturen errichtet werden hier Dankbarkeitsrituale und Jahresfeste im Einklang mit den natürlichen Rhythmen gefeiert.

Steinkreisspirale nahe der Sonnenpyramide