Mein Rückweg in Richtung Tuzla führt mich zwischen Mostar und Konjic sehr viel tiefer in das Dinarische Prejn-Gebirge als geplant. Bin ich auf dem Hinweg noch die lange Strecke über die gut ausgebaute Euro-Strasse gefahren, dachte ich mir nun, dass der kürzere Weg über kleinere Straßen vielleicht auch reizvoll wäre. Dass meine Offline-Karten dabei auch ausgespülte Schotterpisten als normale Straßen werten, war mir allerdings nicht klar.
Und so war mir schon etwas mulmig zu Mute als ich allein in der Einsamkeit auf rutschigem Untergrund immer höher und steiler hinauf fuhr. Mein gemieteter Dacia Sandrero hat zwar ein paar PS mehr als ein herkömmlicher Kleinwagen, aber dieses Gelände verlangte ihm dann doch einiges zusätzlich zu dem ab, wofür er ursprünglich gebaut wurde. In jedem Fall war ich für seinen hohen Radstand dankbar, da es auch viele sehr steinige Passagen zu überwinden galt.
Eiskalt und irgendwie auch finster ist es hier oben, Menschen leben in dieser rauhen Gegend meiner Vermutung nach keine. Die einzigen denen ich begegnet bin waren zwei Jäger in einem Jeep, welche die Hände über dem Kopf zusammen schlugen als sie mein Auto sahen und ich sie nach der nächsten befestigten Strasse fragte. Mehrfach habe ich über Umkehren und Zurückfahren nachgedacht. Aber manchmal muss man zu einer Entscheidung einfach konsequent stehen und ausschliesslich vorwärts schauen, wie schwierig der Weg auch erscheinen mag. Danach war ich dann sichtlich erleichtert, als ich wieder normalen Asphalt unter meinen Reifen spüren konnte und zum Abschluss dieser Etappe die vertrauten Umrisse der Sonnenpyramide von Visoko in der Ferne auftauchten.