Die sakrale Königsstadt Bagan / The sacred royal city Bagan

Nach der Abkühlung in den Bergen ist die Tempelstadt Bagan mein nächstes Reiseziel in Myanmar. 5 Stunden westwärtes geht es in die Steppe, wo die Sonne die Wärme mit 40 Grad förmlich vom Himmel zu pressen scheint. Auf einem riesigen Gelände von über 36 Quadratkilometern erstrecken sich hier über 2000 faszinierende Ruinen eines Herrschaftszentrums aus dem 11. bis 13. Jahrhundert. Für die Erkundung leihe ich mir hier einen elektrischen Motorroller aus, mit dem ich nahezu lautlos durch das ehrwürdige Areal gleiten kann. Von anderen Reisenden hatte ich zuvor bereits Tipps für einige interessante Tempel bekommen und in Maps.me markiert. Auf sandigen Pisten, ausgerüstet mit Wasservorrat und Sonnenhut, fahre ich erst allein und später dann zusammen mit meinen Zimmernachbarn aus dem Hostel durch das beeindruckende Gelände.

The ancient temple towm Bagan is my next travel destination after some cooling time in the mountains. I’m going 5 hours west into the veld, where the heat is pushed by the sun at intense temperatures of 40 degrees. There are around 2000 fascinating ruins of a former centre of power of the 11. – 13. century, distributed in a huge area of about 36 square kilometers. For my exploration I’m going to rent an electronic scooter for sliding nearly silent through these venerable areal. And I got good advices for some interesting temples from other travellers before and marked them at Maps.me. Equipped with water supply and a sun protection hat, I went around these impressive sandy tracked terrain by myself first and my hostel room mates joined me at the next day.

Das Eingangstor des Sulamani Tempels / The gateway to the Sulamani temple

Staubig und ausgedorrt ist die Landschaft hier und zusammen mit den leuchtenden Backsteinen der Tempelruinen empfinde ich meine visuelle Wahrnehmung wie durch einen bronzefarbenen Filter verzerrt. Nur das monotone Geräusch der Zikaden ist hier draussen zu hören und ich geniesse die dichte spirituelle Atmosphäre, welche aus uralten Zeiten hier noch ihre Präsenz verströmt. Über die Jahrhunderte erhaben, überdauern die Tempel menschlich erlebbare Zeiten und ihre Stupas und Pagoden erheben sich beeindruckend, fast schon selbstgefällig, aus dem heissen Steppensand. Zwar haben Erdbeben einen nicht unbeträchtlichen Teil der Bauwerke beschädigt, doch waren davon hauptsächlich die in der heutigen Zeit minderwertig restaurierten Teile betroffen, die alte Baukunst hingegen hielt den Naturgewalten würdevoll stand.

The landscape here is very dusty and dried up. My visual perception feels like biased by a bronze filter in interaction with the shining bricks of the ruins. Only the monotonous sound of the cicadas is hearable out here and I’m enjoying the dense spiritual atmosphere which is still present from the ancient times. Sublimed about centuries, the temples surviving human life times, while their stupas and pagodas are still raising up impressively and looking self satisfied at the rusty ground of the veld. Some of the temples got damaged by different earthquakes, but mainly the cheap restored parts were destroyed. The original parts made by an ancient art of building resisted the natural forces in a graceful way.

Der unvollendete Dhammayan Gyi Tempel / The uncompleted Dhammayan Gyi temple

Auf einer vom Hostel organisierten Gruppentour bekommen wir dann noch die historischen Fakten und eine Menge kultureller Hintergrundinformationen als kompaktes Wissen nachgeliefert. Zusammen mit weiteren sozial ausgerichteten Angeboten des, in meinem Verständnis bestens konzipierten, Ostello Bello Hostels vergehen meine fünf Tage in Bagan gefühlt rasend schnell. Ohnehin gefallen mir die meisten Begegnungen mit anderen Rucksackreisenden hier ausserordentlich gut, verbindet uns doch eine mehr oder weniger bewusste Haltung und eine ähnliche Ausrichtung beim Reisen. Meine Zeit in Myanmar neigt sich leider nun bereits dem Ende entgegen. Aber ich freue ich mich, jetzt endlich auch in die Welt von Orwell’s ‚Burmese days‘ Roman einzutauchen, welchen ich hier als eher inoffiziell wirkenden Nachdruck bei einem lokalen Buchverkäufer erwerben konnte.

We received many historcal facts and a lot of culural background information in addition as we joined a guided tour organized by our hostel at another day. My fife days in Bagan were running fast and I was able to join a lot of interesting social offerings at the well conceptualized Ostello Bello hostel. I like it to meet other backpackers on my journey, because we often feel interconnected in a conscious attitude and a similar mindset. My time in Myanamar is drawing to an end, but I’m excited to merge into the world of Orwell’s novel ‚Burmese days‘ now, which I got as an inofficial looking copy from a native book seller.

Viele namenlose Tempel laden zur abenteuerlichen Erkundung ein / A lot of nameless temples waiting for adventurous explorations

Die koloniale Bergstation Pyin Oo Lwin / The colonial hill station Pyin Oo Lwin

Nach erneuten 12 Stunden Busfahrt nordwärts erreiche ich Pyin Oo Lwin. Meine Fahrtzeit in Myanamar steht allerdings in keinem realen Verhältnis zur tatsächlichen Entfernung. Es sind nur knapp 300 Kilometer bis hier, doch zum einen sind die Strassen nicht gut ausgebaut und zum anderem fungieren die Busunternehmen auch als Speditionen und liefern unterwegs eine Vielzahl verschiedener Waren aus. Etwas ausserhalb der Stadt liegen die Anisakan Wasserfälle. Fast 2 Stunden dauert der steile Abstieg durch eine dicht bewachsene Schlucht und obwohl jetzt in der Trockenzeit eher wenig Wasser die Felsen hinab fliesst, erwartet mich ein grandioser Anblick in einer kraftvoll grünen Dschungelatmosphäre.

After once more 12 hours bus ride northwards I’m reaching Pyin Oo Lwin. But my running time isn’t proportional to the real distance. It’s just 300 kilometers so far, but the roads are not well developed and most of the bus operators are working as a transport company, delivering a lot of goods on the way, too. In Pyin Oo Lwin there are the nice Anisakan waterfalls a little bit out of town. The steep descent through a close covered canyon needs about 2 hours and a magnificent sight in a strong green jungle atmosphere is waiting for me, although there is not so much water flowing down the rocks at the dry season.

Kleine Pagode am Anisakan Wasserfall / Small pagoda at the Anisakan waterfall

In Pyin Oo Lwin selbst fühle ich mich erst einmal fremd und irgendwie einsam. Kein westliches Gesicht begegnet mir hier und die Verständigung in englischer Sprache gestaltet sich schwierig, ein absolutes Kontrastprogramm im Vergleich zum Inle See. Die Stadt zeigt sich mir in einem starken Gegensatz zwischen ärmlichen Hütten an staubigen Strassen und davon abgegrenzt gelegenen prachtvollen Villen im kolonialen Stil. Bereits in der britischen-indischen Besatzungszeit wurde Pyin Oo Lwin als Truppenbasis ausgebaut und beherbergt heute die politische Kaderschule der amtierenden Militärdiktatur des Landes, was für mich auch atmosphärisch deutlich spürbar ist. Ich erlebe zwei Welten, die wohl wegen ihrer grundlegenden Verschiedenheit nicht zueinander finden können. Und viele der einfachen hier lebenden Menschen wirken auf mich lethargisch und innerlich resigniert den Alltag ertragend. Passend zu diesem Umfeld wollte ich ‚Tage in Burma‘ von George Orwell lesen, doch das Buch sollte erst auf meiner nächsten Reisestation den Weg zu mir finden.

At first I’m feeling foreign and a lonely in Pyin Oo Lwin. There is no western face coming across and the communication in English is very difficult. It’s a huge contrast compared to thr Inle Lake. And the town shows oneself with a strong contradiction between poor huts at dusty roads and zoned grand colonial style villas. Pyin Oo Lwin was developed as a base for troops at the british indian colonial era already as well as the political specialist training of the acting military regime is located here and for me it’s atmospherical clearly noticeable. So I’m experiencing two worlds which seem not to be able coming together, because of their fundamental differentness. And a lot of the basic people living here appear lethargic and inwardly resigned bearing their daily life. In line with this setting I wanted to read ‚Burmease days‘ by George Orwell, but the book founds its way to my door just at a later date.

Britische Pferdekutsche im Stadtverkehr von Pyin Oo Lwin / British horse drawn carriage in urban transport of Pyin Oo Lwin

Aus der Kolonialzeit sind in Pyin Oo Lwin noch weitere Überreste erhalten geblieben – zum Beispiel ein Uhrenturm, der Botanische Garten und die antiquarisch anmutenden Pferdekutschentaxis. Und so entscheide ich mich für meinen eigenen kleinen Ausflug in die Geschichte und fahre mit der Pferdekutsche vom Purcell Tower zum Kandawgyi Garden. Hier wurden über 1000 einheimische Bäume, Bambusgewächse, Lilien und Orchideen zusammengetragen und in englischer Manier kategorisiert. Und obwohl das Forstministerium versucht, die Anlage für den ökologischen Tourismus zu vermarkten, scheinen die Einwohner Pyin Oo Lwins den Garten auf ihre Weise zu nutzen. Mit lauter Musik beschallt, strömen hier am Wochenende die Menschen zum Picknick her und ich wandle für sie als eine Art exotisches Fotosouvenier durch dieses Stück burmesische Kultur mit europäischen Wurzeln.

There are some other remains of the colonial time in Pyin Oo Lwin too – for instance a clock tower, the Botanical Garden and the antiquarian looking horse drawn carriages used as taxis in the urban transport. So I’m deciding to make a little trip back in history and going by one of these horse drawn carriages from the Pucell Tower to the Kandawgyi Garden. Over 1000 indigenous trees, bamboo plants, lilies and orchids were collected and categorized in the british style here. And although the Ministry of Foestry trys to market the garden as an ecological tourism area the local people seem to use it in their own way. Provided with loud music it’s a very popular picnic spot of the locals at the weekends. And I’m strolling around these part of the burmese culture like an exotic photo souvenir strenghtening the memories of the European roots from the past.

Sonnenuntergang auf dem Aussichtsturm im Botanischen Garten / Sunset at the viewing tower in the Botanical Garden