Sukhothai & Ayutthaya – Ruinen alter Königreiche / Ruins of acient kingdoms

Ich reise in zwei Etappen weiter in die alten Königsstädte Sukhothai und Ayutthaya, diesmal mit dem Zug. Kaum ein Tourist verirrt sich in die dritte Klasse der thailändischen Bahn und so geht es für mich unter Einheimischen im Bummelzugtempo weiter südwärts. 8 Stunden brettharte Bänke, permanenter Luftdurchzug und lautstark agierende, nicht müde werdende Essenverkäufer lassen die Fahrt zu einem besonderen aber auch herausfordernden Erlebnis für mich werden. Und nur per Anhalter reisen ist noch günstiger, denn für den Fahrpreis hier bekommt man in Deutschland nicht einmal eine Sitzplatzreservierung in der Bahn.

I continue to travel in two stages into the ancient king cities Sukhothai and Ayutthaya by train this time. Barely tourists trying to use the third class of the thai railway and so I travel in very slow speed mostly with natives only. 8 hours at benches hard as rock, permanent air torque and loudly acting food sellers let turn my journey into a special but also challenging experience. Only hitch hiking is a cheaper way of traveling and in Germany I wouldn’t get a seating reservation for the same money I paid for the whole train ticket here.

15m hohe Phra Achana Statue im Wat Si Chum Tempel in Sukhothai / 15m high Phra Achana statue at Wat Si Chum temple in Sukhothai

Vor über 700 Jahren wurden die Tempel, welche heute als Ruinen das vergangene siamesische Sukhothai Königreich bezeugen, erbaut. Ich entscheide mich, das geschichtsträchtige Gelände mit dem Fahrrad zu erkunden. Einige Kilometer entfernt vom neuen Sukhothai gelegen, gab es hier grob gesehen zwei Hauptbereiche: den der Stadtmönche, welche sich dem Studium und der Wissensarbeit widmeten und den der Waldmönche, welche in Kontemplation einen nach innen ausgerichteten Weg der Spiritualität lebten. Durch die Weitläufigkeit lassen sich auch jede Menge ruhige Fleckchen ausfindig machen, die sich sehr gut zum Meditieren eignen. Wenn ich hier meine Augen schliesse und mich ganz auf den Orte einlasse, kann ich die starke uralte Kraft wahrnehmen, die das alte Sukhothai auch heute noch einzuhüllen und energetisch zu tragen scheint.

The ruins of the temples witness the past siamese kingdom of Sukhothai were build about 700 years ago. I decide to explore the historical area by bicycle. In a simplified view there were two main areas in the past: the first was used by the city monks who studied and were focused in know work and the second was used by the wood monks who lived in a contemplated way spiritualy focused on their inner self. Because of the spaciousness it is easy to find a lot of quiet spots for meditating. When I close my eyes and get fully connected with this old place I can feel the strong ancient power again which is still present here supporting Sukhothai old town ethereally.

Singhalesischer Chedi im Wat Sorasak Tempel in Sukhothai / Signhalesian chedi at Wat Sorasak temple in Sukhothai

6 weitere Zugfahrtstunden südlich liegt Ayutthaya, die ehemalige Hauptstadt eines weiteren siamesischen Königreichs der gleichen Epoche. Im Gegensatz zu Sukhothai fliesen hier der historische Statdkern und die Neustadt ineinander. Die zentralen Bereiche lassen sich entspannt zu Fuss oder mit dem Motorroller erkunden, wohingegen man die beeindruckenden am Flussufer gelegenen Tempel am besten im Zuge einer Bootstour besuchen kann. Die Übergänge zwischen den alten und den neuen Stadtteilen erlebe ich wie das Durchschreiten von Dimensionstoren auf einer Zeitreise, auf der Retrospektive und Perspektive stetig wechseln und auf der meine Wahrnehmung wie ein Pendel zwischen den Welten schwingt.

Ayutthaya, the capital of another former siamese kingdom of the same epoch, is located in an area 6 more hours south by train. In contrast to Sukhothai the historical center of the town and the modern built districts merging here. It’s relaxed to explore the central areas by walking or going by scooter and there is a boat to visit the temples located impressively at the river bank. The transitions between the ancient and the new districts feel like going through dimension gates on a time travel, where retrospective and perspective are switching continousely and at this time, my perception swings like a pendulum between two different worlds.

Tempel der grossen und heiligen Reliquie in Ayutthaya / Temple of the great and holy relic in Ayutthaya

Desöfteren halte ich kurz inne, berühre mit geschlossen Augen die alten Gemäuer und stelle mir vor, wie die Menschen hier wohl vor vielen Jahrhunderten gelebt haben. Dann entstehen vor meinem inneren Auge lebendige Bilder einer uralten Kultur, die sich wie Auszüge eines Films aneinander reihen und als subtile Geistesprojektionen meine Phantasie beflügeln. Zwar sind in Ayutthaya physisch gesehen nur noch Fragmente für die Nachwelt geblieben, doch ätherisch erscheint die alte Struktur trotz der neuzeitlichen baulichen Veränderungen in ihrer Gesamtheit weiterhin erhalten und unsichtbar präsent zu sein. Und so haben meine Besuche in Sukhothai und Ayutthaya jeweils zwei beeindruckende Ebenen des Erlebens, eine real visuell geprägte und eine unterbewusst fühlbare.

Often I pause, touch the ancient masonry with closed eyes and imagine how the people lived here many centuries ago. Then alive pictures of an ancient culture rising up around my inner eye, string together like chapters of a film and inspire my phantasy in the way of subtile projections coming from my mind. There are physically only fragments left in Ayutthaya, but an ancient ethereal structure seems to be still preserved and invisible present nevertheless there are so many new buildings too. So finally considered, my visits in Sukhothai and Ayutthaya have always two impressive levels of experiencings, a real visual one and a subconscious palpable one.

Wat Chai Watthanaram Tempel am westlichen Flussufer von Ayutthaya / Wat Chai Watthanaram temple at the western riverside of Ayutthaya

Panya Project – Eine Gemeinschaft in Neufindung / Rebuilding a community

Mit einem Lieferwagen geht es von Chiang Mai aus in mein zweites Workaway-Projekt in Thailand. Fast 3h brauche ich für die Strecke von nur knapp 50km, denn die zu beliefernden Kunden sind meist weitläufig auf dem Weg verteilt. Und so durchquere ich mehrere kleine Dörfer, deren Namen Google noch nicht kennt, und helfe beim Ausliefern von Reis- und Zuckersäcken, Autoersatzteilen und Haushaltswaren. Irgendwann setzt mich der Fahrer dann an einem Sandweg ab und deutet mir die Richtung meiner letzten Wegstrecke zu Fuss an. Vertrauensvoll lasse ich die letzten Anzeichen dörflicher Zivilisation hinter mir und erreiche bei Tageshöchstemperaturen von fast 40 Grad die kleine Lehmhaussiedlung am Fusse dschungelbewachsener Berge. Angenehm ruhig und friedlich ist es hier, aber das Gelände wirkt auch irgendwie verlassen und schlafend. Für die nächsten Tage ist eine liebevoll gebaute Lehmhütte mein Zuhause und der sanitäre Luxus reduziert sich auf Komposttoilette und Draussendusche.

I’m starting to travel into my second work away project in Thailand with a local delivery truck. I need about 3h for the way of approximately 50km, because the customers are situated mostly spacious in the area. So I pass a lot of small villages which aren’t known by Google yet and help to deliver rice and sugar, car spare parts and household goods. At the end the driver droped me off at a dirty road and showed me by a finger sign the direction to continue my way by walking. I let the last parts of civilisation behind me in trust and in front of the jungle mountains I reached the small settlement made of clay. It’s very quiet and peaceful here, but the area looks left and sleepy too. A lovingly built clay hut will be my home here for the next days and my luxury would be reduced to compost toilets and open air showers.

Westliche Permakultur wird thailändisch / Western permaculture is becoming thai

Schon vorab hatte ich per E-Mail die Information erhalten, dass sich das Projekt derzeit in einer Wandlungsphase befindet. Die multikulturellen Mitglieder der bisherigen Gemeinschaft sind aus verschiedensten Gründen weltweit unterwegs und eine Familie hat erst vor wenigen Wochen die momentane Weiterführung von Panya übernommen. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei im Neuaufbau einer Selbstversorgung, allerdings nicht dem bisherigen westlich orientierten Permakultur-Fokus des Projektes folgend, sondern auf traditionelle thailändische Garten- und Landbaukultur ausgerichtet. Und so erlebe und unterstütze ich in meiner Arbeit hier eine interessante Umgestaltung basierend auf altem Lokalwissen, welche asientypisch mit viel Geduld und Intuition einhergeht. Perspektivisch sollen im Panya Project Kurse aus verschiedensten Wissengebieten angeboten werden. Doch bis dies soweit ist und es einen konkreten Plan gibt, ruhen die dafür in der Vergangenheit genutzten Räumlichkeiten in friedlicher Schaffenspause.

I got the information via e-mail before that the project is in a conversion phase this time. The multicultural members of the former community are around the world because of different reasons and a family took the continuation of Panya already some weeks ago. Their focus is a reorganization of the self sufficiency changing the western oriented permaculture so far into a way of thai gardening culture. So I experience and support an interesting remodeling based on some ancient local knowledge within my volunteering work, which goes typical with a lot of asian patience and intuition. Their should be courses of many different know areas in future at the Panya Project, but until there is a concrete plan, the classrooms from the past are resting in a peaceful create break.

Ruhender Lernraum im Panya Project / Dormant classroom at the Panya Project

Das Projekt hat in meiner Wahrnehmung jede Menge Potenzial, um in spannender Neuausrichtung eine Gemeinschaft neu entstehen zu lassen. Auch die Kooperationen mit benachbarten Projekten wie der Pun Pun Farm oder dem Earth Home bieten hierfür wertvolle Möglichkeiten der Entwicklung. Und wer mich nun schon länger kennt, würde jetzt vielleicht sagen: „Los geht’s, mach mit und bring Deine Erfahrungen und Dein Wissen aktiv mit ein!“ Ja, ich liebe es, kreativ zu sein und zusammen mit anderen Menschen Neues zu gestalten. Aber zu unterschiedlich waren hier unsere Verständnisse, um einen Weg in Panya gemeinsam zu gehen. Und so entscheide ich mich nach 1 Woche mit Dankbarkeit für alle Erfahrungen weiter zu ziehen und erst einmal wieder auf Reisen zu sein.

In my perception there is a lot of potential to recreate an exciting community in the project and the cooperations with some neighbour projects like the Pun Pun Farm or the Earth Home could be very precious for the development. Maybe those who know me for a longer time already would say now: „Let’s go, join and bring in your experiences and knowledge!“ Yes, I love to be creative and creating new together with other people. But our mindsets were to different for going a way at Panya together. So after 1 week I decided to leave the project grateful for all experiences I made and go traveling ahead.

Nussmus auf der benachbarten Pun Pun Farm / Nut butter at the neighboured Pun Pun farm