Mit dem Nachtbus fahre ich 12 weitere Stunden in Richtung Norden, in den kleinen Bergort Kalaw. Hier in 1300m Höhe sind die Temperaturen zur Abwechslung einmal durchgehend angenehm und ein lauer Wind umweht mein Gesicht. Trotz der Trockenzeit blüht es rundherum und die Berge sind in ein beruhigt anmutendes Grün gehüllt. Ich geniesse es, hier etwas abzukühlen und seit langem einmal ohne Ventilator oder Klimaanlage angenehm zu schlafen. Von Kalaw aus starte ich in einer kleinen Gruppe eine dreitägige Wanderung zum Inle See. Der unsere Gruppe führende einheimische Begleiter Salai stammt aus dem Westen Myanmars und weiss sehr viel über die Kultur und Geschichte seines Landes. Insgesamt um die 60km Fussweg liegen vor uns und Salai kennt sich in den kaum besiedelten Bergen bestens aus. Wegweiser gibt es hier natürlich keine und Mobiltelefone funktionieren auch nur hin und wieder mal.

I’m going 12 more hours in direction north to visit the small town Kalaw in the mountains. The temperatures are very comfortable here at the height of 1300m and a mild wind breezes around my face. Nevertheless it’s dry season it’s blooming almost everywhere and the hills are covered in a relaxed seeming green. I’m enjoying to cool down a little bit and sleeping nice without a fan or air condition. From Kalaw i’m starting a three day trekking in a small group to the Inle Lake. The local guide Salai comes from the west of Myanmar and knows a lot about the culture and history of his country. There are about 60km of foodpaths in total to go for us and Salai is well versed in the sparsely populated mountain area.

Felder und Weite in einer surreal wirkenden Landschaft / Fields and wideness in a surreal looking landscape

Wir wandern kiefernbewachsene Berge hinauf und an steilen Hängen entlang. Mich erfreut der Anblick der terrassenförmig angelegten Felder, auf denen die Bauern vorwiegend Gewürze wie Ingwer, Knoblauch oder Chilli anbauen. Zwischendurch tauchen einige Hütten auf und bieten schattige Plätze zum Essen und Auffüllen unserer Wasservorräte. Unsere Nachtlager sind Gruppenräume in einheimischen ‚Homestays‘ und somit verbringe ich auch nahezu die gesamte Zeit in der Gruppe. Aber in den Weiten der Natur finde ich immer wieder Raum für mich, für eine kurze Meditation und zum bewussten Wahrnehmen meiner selbst. Und manchmal ist für mich die Selbstreflektion sogar einfacher, wenn ich dafür zeitnah Blickwinkel von ähnlich bewusst wahrnehmenden Menschen mit einbeziehen kann.

We’re hiking up to pine overgrown hills and along steep slopes. I’m enjoying the view of terraced fields where the farmers growing mostly spices like ginger, garlic or chilli. From time to time we are passing some shade providing huts for eating and refilling our water supplies. Our places for the nights are dorm rooms in local ‚homestays‘ and so I’m spending nearly the whole time in the group. But in the wideness of the nature I’m always getting back my own space fast, for a short meditation and some conscious awareness of myself. And sometimes it feels even easier for me to reflect upon myself while including other similar conscious perceiving persons points of view.

Bambusbrücke zur Flussüberquerung / River crossing at a bridge made of bamboo

Die zweite Nacht verbringen wir dann in einem Kloster, in welchem Kinder von älteren Mönchen angeleitet ihre ersten spirituellen und gruppensozialen Erfahrungen machen. Neben ihrer Aufgabe als Lehrende vertreten die Mönche hier auch eine moralische Instanz im Dorf, die sich kleinerer Vergehen und Streitigkeiten soziologisch annimmt. Ich bin von dieser Praxis überaus fasziniert, da sie pädagogisch wertvolle Herangehensweisen im Umgang mit menschlichen Schwächen aufzeigt. Der letzte Tag unserer Wanderung lässt mich dann einige intensivere Berghänge entlang eines wunderschönen Flusses sowie ein kühlendes Bad in einem kraftvoll tosenden Wasserfall erleben. Mit einer Fahrt im traditionellen Boot klingen die drei Wandertage für mich aus und ich freue mich wieder mal auf ein eigenes Zimmer in Nyaung Shwe.

We’re spending the second night in a monastery, where children gaining their first spiritual and group socialising experiences teached by the older monks. Additional to their function as a teacher the monks representing a morally authority, which handles some minor misdemeanors and conflicts in a sociological way, too. I’m very fascinated by this kind of practise, because it demonstrates an educational precious way of handling human failings. At the last day of our trekking I experienced some more intense mountain slopes along a beautiful river and a cooling bath in a powerful roaring waterfall. A ride by a traditional boat brings these three days to a close and I’m excited to get one room for myself in Nyaung Shwe now.

Kleine Mönche auf dem Weg zum Kloster / Novice monks at the way to the monastery
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