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Reise / Travel

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Bangkok – Stadt der Engel / City of angels

Nach 3 Monaten Reise führt mich mein Weg in die Hauptstadt des heutigen Thailands. Mit meinem Besuch hier hatte ich bewusst noch gewartet, um Bangkok nicht vornehmlich mit den oftmals beschriebenen „Kulturschockerlebnissen“ zu assozieren. Für mich hat sich der Ansatz bewährt, die Metropolregion mit ihren 15 Millionen Einwohnern kulturell bereits vororientiert zu besuchen. Damit ist es mir bewusster möglich, die riesige Stadt in ihrer faszinierenden Gegensätzlichkeit zu erleben, welche sich sich konsequent durch alle Wahrnehmungs- und Materialisationsebenen zu ziehen scheint.

After 3 months of travelling, my way goes into the capital of Thailand today. I just waited to visit it, because I didn’t wanted to associate Bangkok with the often described „culture shock“ experiences mainly. The approach to visit this metropolregion with about 15 million inhabitants culturaly preoriented worked well for me. So I could experience these giant city and its fascinating opposites, which are present here in all levels of perception and materialization, more mindful.

Vereinte Gegensätze am Flussufer des Chao Phraya / Opposites united at the Chao Phraya riverside

Bangkok bildet das asiatische Prinzip von Yin und Yang in einer für mich neuen Form der Superlative ab und erschafft damit in beeindruckender Weise ein Flair von spirituell gelebter Weltlichkeit mit all ihren Licht- und Schattenseiten. Einerseits höchst lebendig sich am Rande des Chaos bewegend und andererseits äusserst friedvoll struktur- und sicherheitgebend erfahre ich hier in kurzen Abständen unglaublich intensive Gefühlswechsel. Durch die stetige Veränderung um mich herum ist es mir irgendwann auch nicht mehr möglich, meine Emotionen wie erlernt zu kontrollieren. In unentrinnbaren Spiegelbildern reflektiert die Stadt der Engel meinen geordnet gelaubten Mikrokosmos und beleuchtet wie ein sich schnell bewegender Scheinwerfer alle meine mir inne wohnenden Seelenanteile.

Bangkok depicts the asian principle of yin and yang in a superlative way and creates a flair of spiritual lived secularism with all its light and shadow parts impressively. At the one hand highly alive and near of chaos and at the other hand peaceful and safe, it leads me into some very intense emotional changes. At this time for me it’s not possible anymore to control my emotions like I’ve learned in the past. The city of angels shows my supposed structured microcosm in a way of a reflection I can’t run away from and it illuminates all the parts of my soul inside me like a fast moving spot.

Mosaikverzierte Chedis im königlichen Wat Pohtharam Tempel / Mosaic decorated chedis at the royal Wat Pohtharam temple

So starte ich beispielsweise morgens im bescheidenen touristenfernen Yan Nawa Viertel, erlebe mittags den königlichen Wat Photharam Tempel und verbringe den Abend in der Touristenflut auf der berühmten Khao San Road. Ich fühle mich in Bangkok, als würde ich alle vier Jahreszeiten jeweils an einem einzigen Tag durchleben und lerne damit auch unmittelbar die aktuellen Grenzen meiner inneren Adaptionsfähigkeiten kennen. Nach einer Woche verlasse ich Bangkok wieder und in mir verbleiben jede Menge neue Impulse und Inspirationen, verbunden mit vielen Fragezeichen in Bezug auf meine zukünftige Lebensausrichtung.

So for example I started my day at the modest Yan Nawa district without any tourists, experienced the royal Wat Photharam temple later and spent my evening in a bulk of tourists at the famous Khao San road. My stay in Bangkok feels like experiencing all four seasons at one day only and I’m able to feel the boundaries of my current inner adaption skills directly. After one week I left Bangkok with a lot of pulses and inspirations inside me, but with many question marks regarding my future life orientation too.

Bangkok’s höchster Wolkenkratzer Maha Nakhon / Bangkok’s highest skyscraper Maha Nakhon

Sukhothai & Ayutthaya – Ruinen alter Königreiche / Ruins of acient kingdoms

Ich reise in zwei Etappen weiter in die alten Königsstädte Sukhothai und Ayutthaya, diesmal mit dem Zug. Kaum ein Tourist verirrt sich in die dritte Klasse der thailändischen Bahn und so geht es für mich unter Einheimischen im Bummelzugtempo weiter südwärts. 8 Stunden brettharte Bänke, permanenter Luftdurchzug und lautstark agierende, nicht müde werdende Essenverkäufer lassen die Fahrt zu einem besonderen aber auch herausfordernden Erlebnis für mich werden. Und nur per Anhalter reisen ist noch günstiger, denn für den Fahrpreis hier bekommt man in Deutschland nicht einmal eine Sitzplatzreservierung in der Bahn.

I continue to travel in two stages into the ancient king cities Sukhothai and Ayutthaya by train this time. Barely tourists trying to use the third class of the thai railway and so I travel in very slow speed mostly with natives only. 8 hours at benches hard as rock, permanent air torque and loudly acting food sellers let turn my journey into a special but also challenging experience. Only hitch hiking is a cheaper way of traveling and in Germany I wouldn’t get a seating reservation for the same money I paid for the whole train ticket here.

15m hohe Phra Achana Statue im Wat Si Chum Tempel in Sukhothai / 15m high Phra Achana statue at Wat Si Chum temple in Sukhothai

Vor über 700 Jahren wurden die Tempel, welche heute als Ruinen das vergangene siamesische Sukhothai Königreich bezeugen, erbaut. Ich entscheide mich, das geschichtsträchtige Gelände mit dem Fahrrad zu erkunden. Einige Kilometer entfernt vom neuen Sukhothai gelegen, gab es hier grob gesehen zwei Hauptbereiche: den der Stadtmönche, welche sich dem Studium und der Wissensarbeit widmeten und den der Waldmönche, welche in Kontemplation einen nach innen ausgerichteten Weg der Spiritualität lebten. Durch die Weitläufigkeit lassen sich auch jede Menge ruhige Fleckchen ausfindig machen, die sich sehr gut zum Meditieren eignen. Wenn ich hier meine Augen schliesse und mich ganz auf den Orte einlasse, kann ich die starke uralte Kraft wahrnehmen, die das alte Sukhothai auch heute noch einzuhüllen und energetisch zu tragen scheint.

The ruins of the temples witness the past siamese kingdom of Sukhothai were build about 700 years ago. I decide to explore the historical area by bicycle. In a simplified view there were two main areas in the past: the first was used by the city monks who studied and were focused in know work and the second was used by the wood monks who lived in a contemplated way spiritualy focused on their inner self. Because of the spaciousness it is easy to find a lot of quiet spots for meditating. When I close my eyes and get fully connected with this old place I can feel the strong ancient power again which is still present here supporting Sukhothai old town ethereally.

Singhalesischer Chedi im Wat Sorasak Tempel in Sukhothai / Signhalesian chedi at Wat Sorasak temple in Sukhothai

6 weitere Zugfahrtstunden südlich liegt Ayutthaya, die ehemalige Hauptstadt eines weiteren siamesischen Königreichs der gleichen Epoche. Im Gegensatz zu Sukhothai fliesen hier der historische Statdkern und die Neustadt ineinander. Die zentralen Bereiche lassen sich entspannt zu Fuss oder mit dem Motorroller erkunden, wohingegen man die beeindruckenden am Flussufer gelegenen Tempel am besten im Zuge einer Bootstour besuchen kann. Die Übergänge zwischen den alten und den neuen Stadtteilen erlebe ich wie das Durchschreiten von Dimensionstoren auf einer Zeitreise, auf der Retrospektive und Perspektive stetig wechseln und auf der meine Wahrnehmung wie ein Pendel zwischen den Welten schwingt.

Ayutthaya, the capital of another former siamese kingdom of the same epoch, is located in an area 6 more hours south by train. In contrast to Sukhothai the historical center of the town and the modern built districts merging here. It’s relaxed to explore the central areas by walking or going by scooter and there is a boat to visit the temples located impressively at the river bank. The transitions between the ancient and the new districts feel like going through dimension gates on a time travel, where retrospective and perspective are switching continousely and at this time, my perception swings like a pendulum between two different worlds.

Tempel der grossen und heiligen Reliquie in Ayutthaya / Temple of the great and holy relic in Ayutthaya

Desöfteren halte ich kurz inne, berühre mit geschlossen Augen die alten Gemäuer und stelle mir vor, wie die Menschen hier wohl vor vielen Jahrhunderten gelebt haben. Dann entstehen vor meinem inneren Auge lebendige Bilder einer uralten Kultur, die sich wie Auszüge eines Films aneinander reihen und als subtile Geistesprojektionen meine Phantasie beflügeln. Zwar sind in Ayutthaya physisch gesehen nur noch Fragmente für die Nachwelt geblieben, doch ätherisch erscheint die alte Struktur trotz der neuzeitlichen baulichen Veränderungen in ihrer Gesamtheit weiterhin erhalten und unsichtbar präsent zu sein. Und so haben meine Besuche in Sukhothai und Ayutthaya jeweils zwei beeindruckende Ebenen des Erlebens, eine real visuell geprägte und eine unterbewusst fühlbare.

Often I pause, touch the ancient masonry with closed eyes and imagine how the people lived here many centuries ago. Then alive pictures of an ancient culture rising up around my inner eye, string together like chapters of a film and inspire my phantasy in the way of subtile projections coming from my mind. There are physically only fragments left in Ayutthaya, but an ancient ethereal structure seems to be still preserved and invisible present nevertheless there are so many new buildings too. So finally considered, my visits in Sukhothai and Ayutthaya have always two impressive levels of experiencings, a real visual one and a subconscious palpable one.

Wat Chai Watthanaram Tempel am westlichen Flussufer von Ayutthaya / Wat Chai Watthanaram temple at the western riverside of Ayutthaya

Panya Project – Eine Gemeinschaft in Neufindung / Rebuilding a community

Mit einem Lieferwagen geht es von Chiang Mai aus in mein zweites Workaway-Projekt in Thailand. Fast 3h brauche ich für die Strecke von nur knapp 50km, denn die zu beliefernden Kunden sind meist weitläufig auf dem Weg verteilt. Und so durchquere ich mehrere kleine Dörfer, deren Namen Google noch nicht kennt, und helfe beim Ausliefern von Reis- und Zuckersäcken, Autoersatzteilen und Haushaltswaren. Irgendwann setzt mich der Fahrer dann an einem Sandweg ab und deutet mir die Richtung meiner letzten Wegstrecke zu Fuss an. Vertrauensvoll lasse ich die letzten Anzeichen dörflicher Zivilisation hinter mir und erreiche bei Tageshöchstemperaturen von fast 40 Grad die kleine Lehmhaussiedlung am Fusse dschungelbewachsener Berge. Angenehm ruhig und friedlich ist es hier, aber das Gelände wirkt auch irgendwie verlassen und schlafend. Für die nächsten Tage ist eine liebevoll gebaute Lehmhütte mein Zuhause und der sanitäre Luxus reduziert sich auf Komposttoilette und Draussendusche.

I’m starting to travel into my second work away project in Thailand with a local delivery truck. I need about 3h for the way of approximately 50km, because the customers are situated mostly spacious in the area. So I pass a lot of small villages which aren’t known by Google yet and help to deliver rice and sugar, car spare parts and household goods. At the end the driver droped me off at a dirty road and showed me by a finger sign the direction to continue my way by walking. I let the last parts of civilisation behind me in trust and in front of the jungle mountains I reached the small settlement made of clay. It’s very quiet and peaceful here, but the area looks left and sleepy too. A lovingly built clay hut will be my home here for the next days and my luxury would be reduced to compost toilets and open air showers.

Westliche Permakultur wird thailändisch / Western permaculture is becoming thai

Schon vorab hatte ich per E-Mail die Information erhalten, dass sich das Projekt derzeit in einer Wandlungsphase befindet. Die multikulturellen Mitglieder der bisherigen Gemeinschaft sind aus verschiedensten Gründen weltweit unterwegs und eine Familie hat erst vor wenigen Wochen die momentane Weiterführung von Panya übernommen. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei im Neuaufbau einer Selbstversorgung, allerdings nicht dem bisherigen westlich orientierten Permakultur-Fokus des Projektes folgend, sondern auf traditionelle thailändische Garten- und Landbaukultur ausgerichtet. Und so erlebe und unterstütze ich in meiner Arbeit hier eine interessante Umgestaltung basierend auf altem Lokalwissen, welche asientypisch mit viel Geduld und Intuition einhergeht. Perspektivisch sollen im Panya Project Kurse aus verschiedensten Wissengebieten angeboten werden. Doch bis dies soweit ist und es einen konkreten Plan gibt, ruhen die dafür in der Vergangenheit genutzten Räumlichkeiten in friedlicher Schaffenspause.

I got the information via e-mail before that the project is in a conversion phase this time. The multicultural members of the former community are around the world because of different reasons and a family took the continuation of Panya already some weeks ago. Their focus is a reorganization of the self sufficiency changing the western oriented permaculture so far into a way of thai gardening culture. So I experience and support an interesting remodeling based on some ancient local knowledge within my volunteering work, which goes typical with a lot of asian patience and intuition. Their should be courses of many different know areas in future at the Panya Project, but until there is a concrete plan, the classrooms from the past are resting in a peaceful create break.

Ruhender Lernraum im Panya Project / Dormant classroom at the Panya Project

Das Projekt hat in meiner Wahrnehmung jede Menge Potenzial, um in spannender Neuausrichtung eine Gemeinschaft neu entstehen zu lassen. Auch die Kooperationen mit benachbarten Projekten wie der Pun Pun Farm oder dem Earth Home bieten hierfür wertvolle Möglichkeiten der Entwicklung. Und wer mich nun schon länger kennt, würde jetzt vielleicht sagen: „Los geht’s, mach mit und bring Deine Erfahrungen und Dein Wissen aktiv mit ein!“ Ja, ich liebe es, kreativ zu sein und zusammen mit anderen Menschen Neues zu gestalten. Aber zu unterschiedlich waren hier unsere Verständnisse, um einen Weg in Panya gemeinsam zu gehen. Und so entscheide ich mich nach 1 Woche mit Dankbarkeit für alle Erfahrungen weiter zu ziehen und erst einmal wieder auf Reisen zu sein.

In my perception there is a lot of potential to recreate an exciting community in the project and the cooperations with some neighbour projects like the Pun Pun Farm or the Earth Home could be very precious for the development. Maybe those who know me for a longer time already would say now: „Let’s go, join and bring in your experiences and knowledge!“ Yes, I love to be creative and creating new together with other people. But our mindsets were to different for going a way at Panya together. So after 1 week I decided to leave the project grateful for all experiences I made and go traveling ahead.

Nussmus auf der benachbarten Pun Pun Farm / Nut butter at the neighboured Pun Pun farm

Pai – Ein magisches Dorf in den Bergen / A magical village in the mountains

Bevor ich in mein nächstes Work-Away-Projekt starte, entscheide ich mich noch für einen Ausflug in die Berge Nordostthailands. Umgeben von den letzten Ausläufern des Himalaya liegt nahe der Grenze zu Myanmar das Dorf Pai. Bereits auf meinem Weg dorthin merke ich, wie gut es sich in den Bergen für mich anfühlt, mit jedem Höhenmeter scheint sich mein Geist inspirativ ein wenig mehr zu öffnen. Und vielleicht ist es auch schon die Kraft des nicht so fernen Himalaya aus Myanmar, welche ich hier subtil spüre und als so angenehm und gottgeschaffen romantisch empfinde.

Before I’m going to start my next work away session, I decide to make a trip into the mountains in the northeast of Thailand. My destination is the village Pai surrounded by the last foothills of the Himalaya near the border to Myanmar. I notice the good vibrations of the mountains on my way to Pai already and feel an inspirating opening of my mind with every more inch of high. Maybe it’s the power of the Himalaya not far away in Myanmar which makes me feel subtle enjoyable in a kind of romantic union with the divine creation.

Blick auf Pai und die Berge von Myanmar / View to Pai and the mountains of Myanmar

Pai wirkt auf mich wie ein Sammelbecken für kreative Menschen aus aller Welt und präsentiert sich trotz Nebensaison entsprechend stark multikulturell belebt. Die bunte Mischung aus Einheimischen, europäischen Zuwanderern und globalen Rucksackreisenden erschafft hier jeden Tag auf ein Neues eine kaum in Worten zu beschreibende, magisch einhüllende Atmosphäre. Pai erscheint wie ein kleines Paradies für alle, die sich für einen Lebensstil abseits des Mainstreams interessieren. Wie zu einem akkumulierten Kern verdichtet greifen hier Angebote von vegetarischem Essen, traditionellem Kunsthandwerk und spirituellen Aktivitäten ineinander und kreieren einen einladenden Raum für nach Veränderung suchende Seelen.

Pai seems to be a melting pot of creative people from all over the world and it looks very alive in a multicultural way. The colorful mix of natives, european immigrants and global backpackers creates a magical atmosphere which is difficult to decribe with words. It looks like a little paradise for people offside the mainstream and the intense collection of vegetarian food, traditional artwork and spiritual activities feels like a compact core of think different offerings inviting souls for changing theirs former lifes.

Vegetarisches Café Earth Tone / Vegetarian cafe Earth Tone

Eine magische Atmosphäre verströmt auch die Umgebung um Pai herum. Ähnlich den Jesus Statuen in Rio oder Lissabon wird der Ort von einem riesigen weissen Buddha beschützt und die umgebenen Berge wirken wie uralte Wächter mit unverrückbarem Fundament. Und wenn sich das Zwielicht über das Tal legt, entstehen faszinierende Farbspiele der Natur, welche sich vor meinem inneren Auge wie Fantasiewelten meiner Seele spiegeln und meine Gedanken in andere Dimensionen gleiten lassen.

The environment around Pai feels a kind of magic too. The surounding mountains appear like ancient natural guardians and a giant white Buddha is protecting the village in the way of the statues of Jesus in Rio or Lisboa does. Especialy when the twilight comes over the valley, there are some fascinating colorful projections in the nature, which reflect like fantasy worlds at my inner eye and let my thoughts travelling into other dimensions smooth.

Pai Canyon bei Sonnenuntergang / Pai canyon at sunset

Chiang Rai – Der Weisse Tempel / The White Temple

Eine wahre Besonderheit in Chiang Rai ist der, etwas ausserhalb der Stadt gelegene, Weisse Tempel. Für seinen Bau zeichnet sich erneut der Lokalkünstler Chalermchai Konsitpipat verantwortlich. Obwohl die Anlage auf den ersten Blick einem traditionellen Tempelkomplex ähnelt, wurde sie doch erst vor knapp 20 Jahren begonnen zu bauen und versteht er sich mehr als ein stetig wachsendes modernes Kunstwerk. Von der künstlerischen Philosophie her ist ein solches Bauwerk vielleicht am ehesten mit modern arrangierten Kompositionen klassischer Musik zu vergleichen, wobei historische Grundstrukturen in unsere heutige Epoche übernommen und zeitgenössisch adaptiert ausgeschmückt werden.

The White Temple a bit outside of Chiang Rai is a real specialty built by the local artist Chalermchai Konsitpipat too. Although it looks like a traditional temple at first glance, construction started only 20 years ago. So it’s more like a steadily growing modern work of art. From an art philosophy point of view it could be compared with modern arranged compositions of classical music and it transits historical basic structures into current time and adapts it contemporary embellished.

Erst 20% der geplanten Anlage sind bisher fertig gestellt / Only 20% of the planned temple complex are already done yet

Mit provokativ erscheinender Attitüde setzt Konsitpipat ausschliesslich auf die, in der thailändischen Kultur der Trauer entsprechenden, Farbe weiss und wandelt deren traditionelle Bedeutung und in ein eigenes Verständnis von buddhistischer Reinheit. Phantasievoll kreierte Metaphern wie die Tempelbrücke als Symbol für den Übergang aus der menschlichen Welt in das Reich Buddhas oder riesige Fangzähne, die für die Herausforderungen des Lebens stehen, lassen mich die Tempelanlage in einer immens bildhaften, fast schon tagtraumartigen Weise durchschreiten.

With a provocative attitude Konsitpipat uses the color white, which means mourning in the thai culture, only and converts it’s traditional meaning into an own understanding of buddhistic purity. I’m walking through the temple complex like in a visually stunning daydream because of so much imaginatively created metaphors, like the temple bridge as a symbol for crossing the human world into the kingdom of Buddha or some giant fang teeth which stand for the challenges of life.

Moderne Kunst und Buddhismus vereint / Modern art and buddhism united

Wenn die Sonne auf den Weissen Tempel scheint, glitzert und blinkt es überall und für meine Augen fühlt es sich etwas so an, als wäre ich an einem sonnigen Wintertag mitten im Schnee. Wenn ich mir das Winterwetter in Deutschland aktuell anschaue, wäre das keine so abwägige Vorstellung, denn der Temperaturunterschied zur Region hier lag in den letzten Tagen bei fast 50 Grad. Alle Teile der Anlage sind mit viel Liebe zum Detail erschaffen und selbst die Besuchertoiletten wirken derart kunstvoll gestaltet, dass man den Eindruck hat sie würden mit zum Tempel gehören und so sind auch sie für viele erstaunte Gäste ein beliebtes Fotomotiv.

The White Temple twinkles and flashes while the sun shining on and for my eyes it feels like a sunny winter day in the snow. That’s not a bad idea if I take a look at the winter weather this time in Germany, because the difference of temperature was about 50 degrees compared to here in the last days. All parts of the temple area are made with an attention to detail and even the toilets are looking artistically designed. They look like a regulary part of the temple and are a very popular picture for many amazed visitors too.

Gross gedachte Kreativität mit Liebe zum Detail / Creativity thought big with attention to detail

Tipp: Den Weissen Tempel am besten früh am Morgen oder später am Nachmittag anschauen, sonst kann es durch die grossen Besucherzahlen schwierig sein, sich tiefer auf die verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung dieses Kunstwerkes einzulassen.

Tip: Visit the White Temple early in the morning or later in the afternoon. At this times it is easier to go deeper into the different perception layers of this work of art, because there are less visitors.

Chiang Rai – Eine Perle im Norden / A pearl in the north

Zurück in Thailand führt es mich zuerst nach Chiang Rai. Vielleicht gerade weil die meisten Touristen die Kleinstadt nahe der Grenze zu Laos nur als Durchgangsstation nutzen, ist die thailändische Atmosphere hier grösstenteils erhalten und im Alltag lebendig geblieben. Ich erlebe einen Ort, der kulturelle Einflüsse von Aussen wohldosiert in das eigene Bild aufnimmt, ohne dabei seine Wurzeln aus dem Blick zu verlieren. Eine Prise weltliche Urbanität hier, ein Quentchen französischer Genuss dort – ähnlich wie in einem komplexen sich selbst wertschätzenden Organismus zeichnet sich für mich hier ein sehr zeitgemässes Bild gelebter Diversität.

Back in Thailand I went to Chiang Rai first. The thai atmosphere is still alive here, maybe because of most tourists are staying short for transit only. Chiang Rai feels like a town which gets cultural influences from outside into the own field whole measured without losing the own roots. A little secular urbanity mixed up with a bit french enjoyment looks like a modern picture of lived diversity in an even appreciative organism.

Im Detail verschieden doch im Ganzen harmonisch aufeinander abgestimmt / Different in detail but harmoniously coordinated in whole

Historisch gesehen kann das Stadbild von Chiang Rai mit einer wahren Vielfalt von traditionellen Tempeln aufwarten. Am herausragendsten ist sicherlich die Anlage des Wat Phra Kaeo. Der edle Bau aus dunklem Teakholz hebt sich sichtbar von den klassischen Tempelbauten ab und beherbergt zahlreiche alte Statuen. Und überlieferten Chroniken zu Folge wurde der berühmte, jetzt in Bangkok aufbewahrte Smaragd-Buddha nach einem Blitzeinachlag in die Chedi des Tempels hier entdeckt.

Chiang Rai has a lot of diverse traditional temples and the outstanding one is the area of Wat Phra Kaeo. The noble building made of dark teak wood highlights from other classic temples and keeps a lot of ancient statues. Handed chronicles explain that the famous smaragd Buddha, which is stored in Bangkok now, was discovered here after a lightning strike at a chedi of the temple.

Alte Buddha Statue im Wat Phra Kaeo Tempel / Ancient statue of Buddha at Wat Phra Kaeo temple

Mit einem goldenen Uhrturm hat sich der lokale Künstler und Architekt Chalermchai Konsitpipat im Zentrum seiner Stadt ein Monument gesetzt. Zu jeder vollen Abendstunde kann man hier bei Dunkelheit ein zehnminütiges Schauspiel aus Glockenklängen, Lichteffekten und filmmusikartiger Soundkulisse bewundern. Sein eigentliches Kunstprojekt ist allerdings der berühmte, etwas ausserhalb der Stadt gelegene, Weisse Tempel.

The local artist and architect Chalermchai Konsitipat set a golden clocktower as a monument for his town. You can experience a about ten minutes play of bell sounds, light effects and soundtracks at every full hour in the evening here if you like.

Chiang Rai’s Uhrturm – Goldener Lichtschein bei Nacht / Chiang Rai clocktower – Golden lights at night

Laos – Besondere Erinnerungen / Special memories

In Laos bin ich zum ersten Mal in einem Schlafbus gereist. So viele Fahrtstunden in einem doppelstöckigen Pritschenbett zu verbringen erlebe ich als ziemlich skurril, zumal die Strassen in Laos nur zum Teil asphaltiert sind. Und so muss man eigentlich immer mit einem Auge wach bleiben, denn man weiss nie, wann das nächste grössere Schlagloch kommt und einen unsanften Körperkontakt mit dem engen Schlafgemach mit sich bringt.

I went by sleeping bus for my first time in Laos and it felt a bit comical to spend so many driving hours in a small double bunk bed. The roads in Laos are asphalted partially only and that’s the reason why I needed to stay awake a little the whole time. So nobody knowed when we were entering the next big pothole to feel a rough body contact inside the tight bed.

Abenteuerliches Reisen im Schlafbus / Adventurous sleeping bus travelling

Die Natur in Laos ist grösstenteils noch unberührt. Und so konnte ich hier im Dschungel eine sehr reine Schönheit der göttlichen Schöpfung bewundern. Wie zum Beispiel die Kokons im Schmetterlingspark, welche als bezaubernde Unikate filigran gestalteten Schmuckstücken gleichen.

There is mostly unaffected nature in Laos. So I was allowed to admire a very pure beauty of the divine creation in the jungle, for example the uniqueness of cocoons in the butterfly park looking like filigree jewelry.

Kokons im Schmetterlingspark – Schmuckstücke aus der Natur / Cocoons at the butterfly park – Naturaly made jewelry

Obwohl Laos ein recht armes Land ist, sind die meisten Menschen hier sehr herzlich und offen im Kontakt mit Gästen. Besonders die Kinder strahlen eine solch natürliche und liebevolle Zugewandtheit aus, wie ich sie in meiner Heimat nur sehr selten erlebt habe. Durch ihre Dankbarkeit für die vielen kleinen und einfachen Dinge des Alltags haben sie sich etwas Wertvolles bewahrt, was in unserer westlichen Welt kaum noch vorhanden ist.

Although Laos is a poor country, most Lao people are very wholehearted and open minded while staying in contact with guests. Especialy the kids are looking so much naturaly and full of loving kindness as I can’t remember from my home country. They are able to keep something alive which seems to be lost in our western world, because of their gratitude for the small and simple things in life.

Bewahrte Lebensfreude / Enjoyment of life sustained

Pakbeng und Huang Xai – Eine Reise auf dem Mekong / A journey on the Mekong

Nachdem ich mich anfangs in Laos eher treiben liess, reise ich nun flussaufwärts – gegen den Strom. Meinem Wunsch nach einem langsameren und bewussten Reisen gerecht werdend, wähle ich dafür das lokale Boot von Luang Prabang in Richtung Westen. Einheimische mit jeder Menge persönlicher Einkäufe, eine kleine Gruppe von Mönchen und einige Traveller haben sich früh morgens am Fluss eingefunden und starten gemeinsam die zweitägige Reise.

Because I wished traveling more slowly and mindful I chose a slowboat in direction west from Luang Prabang and started to travel against the stream of the Mekong river. Many local people with a lot of purchases, a small group of monks and some other travellers arrived at the river in the morning and started a two day trip at the Mekong together.

Mit 20km/h im Slowboat den Mekong hinauf / 20km/h slowboat on the Mekong river

Wie eine Ader durchzieht der Mekong die bergige Landschaft und lässt ein sattes Grün an den Ufern gedeihen. Das fühlt sich wahrlich aktivierend für mich an und natürlich wirkt auch das bewegte Wasser des Flusses vitalisierend auf meine Sinne. Es braucht schon etwas Vertrauen in den Bootsmann, wenn das recht leichte Schiff immer wieder in den Stromschnellen zwischen den aus dem Wasser ragenden Felsen hin und her tanzt. Und so schaut mancher Traveller schon ab und zu mal unauffällig auf die Schwimmwesten unter dem Dach des Bootes.

Like a vein the Mekong runs through the mountainous scenery and there is a lot of rich green growing at the shores. It feels very activating and the moving water of the river vitalizes all my senses. But as the light weight boat is dancing through the rocks inside the river from time to time, it needs some trust in the helmsman too and some travelers are looking for the life jackets at the boat inconspicuous.

Navigation per Intuition, Erfahrung und Buddha-Vertrauen / Navigation with intuition, experience and trust in Buddha

Mit mehreren kurzen Stops zum Absetzen Einheimischer erreichen wir nach ungefähr 9h auf dem Fluss unser Nachtlager, den kleinen Ort Pakbeng. Schön am Hang des Mekong gelegen wirkt er erstmal nur wie eine Durchgangsstation für die Flussreisenden. Doch scheint er zugleich auch eine Art Zwischenwelt zu sein. Hier wirken sowohl Landschaft als auch Atmosphäre etwas weicher, bevor am nächsten Tag der urwüchsig rauhe Charme des Mekong wieder mein Reisebild bestimmt.

After some stops to drop locals and about 9 hours on the water we arrived in Pakbeng for the night. It seems to be a passage station for the travellers only, but it looks like something between the worlds too. In my perception the landscape and atmosphere are more softly here, but already at the next day the earthy charm of the Mekong dominates again.

Aufsteigender Bergnebel in Pakbeng am Morgen / Ascending mist at Pakbeng in the morning

Am nächsten Tag geht es bereits früh weiter und erneut dauert die Fahrt über 9h. Grösstenteils geschmeidig gleitet unser Boot auf dem Wasser dahin und das gleichmässige Knattern des Schiffsdiesels sorgt für einen fast schon meditativ wabernden Sound als Untermalung zum Umgebungsbild dschungelbewachsener Berge. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir unser Ziel Huang Xai, wo auf der anderen Seite des Mekongs bereits das thailändische Königreich auf meinen zweiten Besuch wartet.

The trip continous early in the morning of the next day and goes around 9 hours again. Our boat glides mostly smooth on the water now and the evenly rattle of the engine creates a kind of meditative background sound for the pictures of rough jungle mountains around. We arriving at our destination Huang Xai shortly before sunset and I can see the kingdom of Thailand, waiting for another visit, at the other side of the Mekong already.

Blick nach Thailand vom Wat Chomkao Manilat Tempel in Huang Xai / View to Thailand from Wat Chomkao Manilat temple in Huang Xai

Luang Prabang – Alte Spiritualität heute gelebt / Ancient spirituality alive today

Neben den französischen Kolonialzeiteinflüssen ist in Luang Prabang auch stark die alte buddhistische Spiritualität spürbar. Und so begebe ich mich etwas abseits der Touristenpfade auf die Suche nach vergangenen Orten eines bis heute kraftgebenden Teils im Leben der Menschen in Laos. Am gegenüberliegenden Flussufer erlebe ich eine ganz andere Seite Luang Prabangs, welche erstaunlich urtümlich und sympathisch traditionell geprägt daherkommt. Hier wandere ich von Tempel zu Tempel den so genannten „Chomphet-Hike“ entlang, eine Art Pilgerweg mit grandiosem Blick auf den Mekong.

There are two influences you can feel in Luang Prabang mainly, the former french colonial ones and the strong ancient buddhistic spirituality. I’m going to find some powerful spiritual places out of the touristic ways which are still important for the daily life of the Lao people. At the opposite shore of the river I experience a completely different part of Luang Prabang. It’s wonderful earthy and I’m going to hike the „Chompeth-Hike“, a kind of pilgrim’s way with a great view all over the Mekong.

Stupas am Wat Chomphet Tempel / Stupas at Wat Chomphet Temple

Ein mächtiger Klosterberg erhebt sich eindrucksvoll über die Dächer des alten Luan Prabangs und steht unerschütterlich als ein zeitloses Symbol der spirituellen Mitte der Stadt. Ringsherum befinden sich zahlreiche weitere Tempel und bilden die Route der Bhikkhu, der täglich morgendlichen Almosenrunde der Mönche im Theravada Buddhismus. Und für interessierte Gäste gibt es im Klosterviertel auch eine Ausstellung zur Geschichte der Meditation in Luang Prabang.

A mighty monastery hill rises impressively above the roofs of Luang Prabang, it’s a timeless symbol for the spiritual middle of the town. Many other temples are around and forming the way of the alms for the Theravada buddhistic monks every morning. And there is a exhibition about the tradition of meditation in Luang Pabang in the monastery quarter.

Meditationszentrum im Klosterviertel / Center of meditation in the monastic quarter

Das spirituelle Bild wird auch hier sichtbar durch die Präsenz der buddhistischen Mönche mitgeprägt und ihre orangefarbenen Gewänder leuchten weithin sichtbar wie besondere Farbtupfer in den Strassen der Stadt. Erstaunlich offen sind besonders die jungen Mönche hier Gästen gegenüber und so ergibt sich für mich die tolle Möglichkeit zu einem entspannten persönlichen Austausch über ihr Klosterleben und die Wege buddhistischen Lernens.

Of course the spirituality is represented by the buddhistic monks here too and I like it to see their orange vestements brightening the streets. Especialy the younger monks are very trustful and open minded, so I used the possibility for an interesting personal conversation about the life in the monastery and their ways of studying Buddhism.

Kleine Mönche auf dem Weg in die Bibliothek / Novice monks on their way to the library